Frau Letschnig in Schweden Teil 3

Auch hier ist Michael Jackson tot. In schwedischen Schlagzeilen heisst das dann: “King of Pop död”.

Ich bin müde, liebes Tagebuch. Es ist jetzt 19:33, das heisst, bald fängt es stundenlang zu dämmern an und so um Mitternacht wird es dunkel sein.

Die gestern aufgestellte To Do Liste für den heutigen Tag muss abgeändert werden. Ich bin nun im Hotel (nebenan brüllen ab und an Männer ganz laut, ich nehme an, Fussball) und geh da nicht mehr raus. Nicht, weil es hier so schön wäre, sondern weil die Flut an Vorträgen und Gesprächen schön langsam ihren Tribut fordert. Der heisst vollgestopfter Kopf und Knitterfalten unter den Augen. Wenn also die Anderen sich heute den Antichristen von Lars von Trier anschaun (“Surprising Movie with local interest” heisst das im Programm, aber die Kollegin B. hat ihre Investigationsfühler ausgestreckt und eruiert, womit wir es zu tun haben), wird die Frau Letschnig schon brav liegen (zumindest). 

Nebenan wurde gerade ein Tor geschossen. 

Ich werde mir nun meinen Vortrag vortragen (theoretisch könnte ich die Brüllenden fragen, ob sie mir zuhören würden, aber vielleicht ist das keine so gute Idee) und mir dann die Haare waschen, damit zumindest die morgen um 09.00 einigermassen frisch aussehen. 

alt

Hier nun noch das Foto einer Postkarte von Lund. Rechterhand der Dom. Er ist sehr gross. Links unten der botanische Garten, links oben weiss ich nicht, aber da ging ich heute vorbei. Morgen vielleicht auch wieder, dann werde ich es rausfinden. Alexander von Humboldt wüsste das selbstverständlich schon längst, aber gut, der ist ja nicht hier.

To Do Liste für morgen, 27. Juni: aufstehen um 06.30 / sehr viel Frühstück essen / versuchen, mit diversen kosmetischen Produkten das Gesicht so aussehen zu lassen, als ob es eines wäre / um 08.00 mit dem Taxi zur Uni fahren (der erste Bus geht von hier samstags erst um 09.19 weg; im übrigen bin ich im Heimatlichen im ganzen Jahr noch nicht soviel Taxi gefahren wie in den wenigen Tagen hier, aber gut, ich lernte: nächstes Mal ein wenig mehr für das Hotel zahlen und dafür Zeit gewinnen) / über das subversive Potential von Kindern als DarstellerInnen in Musik Videos mit Splatter Ästhetik und  - in diesem Zusammenhang – über die Absurdität der Zensurpolitik von MTV sprechen / hoffentlich zufrieden sein / ein bisschen ausruhen / letzte Panels anhören / dann laut Programm “Buffet”, ich nenns Party.

Dieser Beitrag wurde unter notizen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse eine Antwort